Nachdem die Bundeswehr 1961 den Flughafen Pferdsfeld, nicht mehr für Autorennen freigab, musste der aus dem Zusammenschluss amerikanischer und deutscher Motorsportler gegründete „Hesse Motor Sports Club“ HMSC e.V. im AvD ein neues Betätigungsfeld für den Motorsport finden. Vor der Haustür bot sich der Taunus mit seiner tollen Berglandschaft für eine Bergprüfung an und so war auch schnell eine passende und anspruchsvolle Strecke gefunden: Die 3,3 km lange Strecke von der Siedlung Pfaffenthal, nahe der Wisperstraße, hinauf nach Presberg vorbei am Restaurant “Rheingauer Alp”. Auf diesen 3,3 km galt es einen Höhenunterschied von 280m und 28 teils schwierige Kurven zu bezwingen.
Aufgrund der guten Beziehung zur Straßenmeisterei in Geisenheim wurde die Strecke von Jahr zu Jahr rennsport-tauglicher. Kenner der Szene sprachen von der schönsten Bergrennstrecke nach der Schauinsland-Strecke bei Freiburg.
Am Anfang gestaltete sich alles noch etwas schwierig, sei es die Bergung von verunfallten Fahrzeugen oder die Kommunikation zwischen Start und Ziel. Zu Beginn wurden die Bergungs- und Abschlepparbeiten noch von Hans Volz mit einem Traktor von Schloss Vollrads durchgeführt. Später verpflichtete man die Abschleppfirma Weiss, deren Fahrer, ein Zivil-Amerikaner, von den Mannen des HMSC nur “Cowboy” genannt wurde. Danach wurden die Bergungs- und Abschlepparbeiten von der Firma “Pick-Away” und der ONS-Staffel übernommen.
Die Kommunikation zwischen Start und Ziel sowie den Streckenposten verrichtete man mit einer Feldtelefonanlage der US-Amerikaner.
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Für heutige Verhältnisse mögen diese Umstände etwas primitiv wirken aber gerade dies machte diese Veranstaltung zu einem absoluten Highlight und einer Herausforderung zugleich. Jahr für Jahr starteten zwischen 140 und 180 Fahrer in Presberg, wobei man sich denken kann, wie schwer es war, ein geeignetes Fahrerlager einzurichten. Anfangs fand man auf dem Sportplatz den Raum für Mensch und Material, später erklärte man dank großartiger Unterstützung der Gemeide ganz Presberg zu einem riesigen Fahrerlager!! Ein Führungsfahrzeug führte dann jeweils 15 Fahrzeuge pro Gruppe zum Start, da aufgrund der fehlenden Wendemöglichkeit nicht mehr Fahrzeuge Platz fanden.
Dennoch wurden die Rennen mit der Zeit erweitert und so fuhr man später Läufe zur deutschen Tourenwagen- und GT-Bergmeisterschaft, den Bergpokal und die ONS- und ATMA-Speedchampionship als Zusammenschluss aller deutsch-amerikanischen Motorsportclubs in Deutschland. In den 60er Jahren wurde die Strecke von so tollen und legendären Fahrzeugen wie Steyr Puch, BMW 700, NSU Prinz, Jaguar MK 2, Porsche Carrera 6, Porsche Carrera Super 90, Porsche 904 GTS und einer Menge großvolumiger US-Wagen befahren. In den siebzigern folgten die breit bereiften BMW, Alfa, Opel, Ford Escort und Capri, Porsche, sogar Ferrari, Abarth und viele Exoten.
Mit den sportlichen Fahrzeugen kamen auch entsprechend große Namen zum “Monte Preso”, wie die Strecke im Taunus auch liebevoll genannt wurde. Hier nur ein kleiner Auszug: Michael Weber (Alfa und Ferrari), die Porsche-Werksfahrer Udo Schütz und Willi Kauhsen, der NSU-Experte Manfred Spiess, der Ford-Rennfahrer Jochen Neerpasch, Gerhard Schüler (Dorian Gray), Hubert Hahne (BMW), Klaus Ludwig (Ford,
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Mercedes), Willi Bartels, Hans Freiherr von Richthofen, Jürgen Neuhaus (Porsche), Dr. Helmut Mander und Jochen Maas, der sogar einmal als Streckenposten aushalf. Mit von der Partie waren natürlich auch einheimische Fahrer und HMSC-Mitglieder wie etwa Horst Neusel, Hans Braun, Richard Weiland, Helmut Fercke, Graf Karl Matuschka, der Fotograf Günther Besier uvm.
Legendär, ja wenn nicht sogar berüchtigt, waren die Feiern an den Rennabenden in der „Rheingauer Alp“ mit ihrem Wirt Toni Bieger. Da musste auch schon mal der Putz an der Decke erneuert werden, da der alte nach einem Bombardement mit Sektkorken nur noch mit einer Kraterlandschaft vergleichbar war.
Die „Taunus-Bergprüfung“ des HMSC fand zum letzten mal im Jahre 1982 statt. Aufgrund der hohen Sicherheitsauflagen der ONS-Abnahmekommisare fasste man den Entschluss das Rennen aufzugeben. Ein Einhalten der geforderten Auflagen, wäre mit aufwendigen Umbauarbeiten verbunden gewesen.
Deshalb kam für die Neuauflage der „Taunus-Bergprüfung“ nur eine Gleichmäßigkeitswertung für historische Sportautos in Frage – seit sie der HMSC – zusammen mit Bergprüfungsbegeisterten Vereinen, dem MSC Johannesberg, Monte Prese und der scuderia LUFTHANSA classico, als Veranstaltergemeinschaft - 2006 erstmals wieder ausschrieb, findet sie begeisterte Zustimmung.
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